Hermann Bartels
Hermann Bartels, ohne Titel, 1988, Acryl auf Leinwand, 71 x 89 cm
Über Hermann Bartels
Der Maler Hermann Bartels setzte sich mit der Objekthaftigkeit von Malerei und dem Ausbrechen aus der zweidimensionalen Leinwandfläche auseinander. Neben Oberfläche und Struktur spielt auch die Farbe eine große Rolle. 2010 wurde Hermann Bartels in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt aufgenommen.
Biographie
1928
in Riesenburg, Westpreußen geboren
1946 und 1948
eine Ausbildung zum Drechsler und danach eine Buchhandelslehre. Durch privaten Kunstunterricht beim spätimpressionistischen Maler Kurt Bernecker und Kurse an der Kunstakademie Hamburg bei Kurt Kanz widmet er sich dem Kunstschaffen. Ganz im Interesse vieler Künstler seiner Zeit spielt die Farbe und deren Materialisierung durchgängig eine zentrale Rolle, so entstehen
1955/56
die ersten Fleckenbilder. In der 7. Abendausstellung der ZERO-Gruppe, die
1958
in Otto Pienes damaligem Atelier stattfindet, ist Bartels mit einem Werk, einer informellen Arbeit mit dem Titel No. 92, das erste Mal vertreten. Zudem schreibt er einen kurzen Beitrag im gleichzeitig erscheinenden Heft ZERO 1. Im selben Jahr begegnet er auch Arnulf Rainer.
Ende der 50er Jahre, beeinflusst durch das französische Informel, isoliert Bartels den Fleck aus seinen Bildern und macht ihn zur Urform, die aus einem einzigen grossen Fleck besteht. Die pastos aufgetragene Farbmasse, bei der die Monochromie immer häufiger eine zentrale Rolle einnimmt, bearbeitet er mit einem Spachtel. Typischerweise verteilt er auf einer hochformatigen Leinwand die Harzfarbmasse von links nach rechts wodurch an den seitlichen Rändern gratartige, vertikal verlaufende Strukturen entstehen und der nach oben und unten offene Raum dazwischen glatt wird. Diese monochromen Spachtelbilder, meist in schwarz oder weiss, entstehen zwischen1959 und 1963
1967
lässt Bartels die Monochromie hinter sich und wendet sich seinen Parallel-Montagen zu. Nach eigenen Angaben ist es von den plastisch eingegrenzten Spachtelflächen zu den mehrphasig angelegten Farbstreifenbildern (1963-1965), bei denen er Tonabstufungen oder Simultan-Kontraste sowie Ergänzungen anwendet, nicht mehr weit.
Ab 1974
schafft er seine Winkelmontagen, worauf
ab 1977
die Combines und
ab 1986
die Complexes folgen. Hermann Bartels, dessen Oeuvre eine grosse Spannweite aufweist,
stirbt 1989 in Düsseldorf.
Ausstellungen (Auswahl)
1955 Zimmergalerie Franck, Frankfurt a.M.
1957 Galerie l’Entracte, Lausanne
1958 Gemeinschaftsausstellung mit Lothar Quinte, Galerie St. Stephan, Wien / Teilnahme an der 7. Abendausstellung im Düsseldorfer Atelier von Otto Piene
1960 Gruppenausstellung, Monochrome Malerei, Museum Morsbroich, Leverkusen
1961 dato-Galerie, Frankfurt a.M.
1966 Gruppenausstellung Weiss auf Weiss, Kunsthalle Bern
1972 Halfmannshof, Gelsenkirchen
1994 Galerie Schoeller, Düsseldorf
2003 Märkisches Museum, Witten/Ruhr
2010 Hermann Bartels – Malerei zwischen Fläche und Raum, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt
2017 Le socle du monde Biennale, Herning Museum of Contemporary Art, Dänemark